
Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Ich bevorzuge den goldenen Mittelweg: Lange gereifte und saftige Christstollen können eine echte Offenbarung sein, aber bitte ohne Marzipan. Andere verbacken die Zuckermandelmasse gleich als knüppeldicken Kern, die Nächsten mögen kein Orangeat oder Rosinen. Wenn ihr die vorliegende Anleitung jedoch nur als Grundrezept versteht, wird der Stollen auf jeden Fall perfekt.
Das sieht der Schutzverband Dresdner Stollen e.V. natürlich anders. Da die Bäcker und Konditoren teuer Geld für ihr Siegel bezahlen und sich alljährlich im korrekten Stollenbacken prüfen lassen müssen, kann mit meiner laxen Haltung gar kein befriedigendes Ergebnis erzielt werden. Da bleibt dann nur kaufen.
Zutaten
Füllung
- 500 g Rosinen
- 100 g Rum
- 150 g süße Mandeln gestiftelt
- 100 g Orangeat
- 150 g süße Mandeln fein gemahlen
- 10 Tropfen Bittermandelaroma
Hauptteig
- 200 g Hafermilch
- 375 g Pflanzenmargarine
- 90 g Zucker
- 2 Zitronenschalen
- 1 Messerspitze Kardamom
- 42 g Frischhefe
- 5 g Salz
- 750 g Weizenmehl Type 550
Finish
- 100 g Pflanzenmargarine
- 180 g Puderzucker
Arbeitsschritte
Stollenbacken ist eigentlich nicht sonderlich kompliziert. Wichtig ist die Einhaltung der Reifezeiten. Doch selbst wenn der Teig nicht in gewünschtem Maße aufgeht, wird am Ende in den meisten Fällen doch ein echter Stollen daraus.
Damit der Laib während des Backens auf dem Blech nicht breitläuft, sollte der Teig möglichst fest sein, was sich über die Hafermilchmenge steuern lässt. Vorsichtige nehmen deshalb besser 25 Milliliter weniger als im Rezept angegeben, ein Brotbackstein aus Schamotte oder Cordierit wirkt ebenfalls Wunder.
Im Rezept meiner Oma wurden zum Fest der Liebe noch Unmengen von Schweineschmalz im Stollen versenkt. Für die vorliegende Anleitung habe ich lediglich Butter und Milch des Originals durch pflanzliche Ingredienzien ersetzen müssen. Auf das Eigelb kann man komplett verzichten. Frohe Weihnachten eben, aber für alle!
Vorbereitung
- Orangeat kleinhacken
- gestiftelte Mandeln, Orangeat und Rosinen in Rum einlegen
- die fein gemahlenen Mandeln mit Bittermandelaroma beträufeln
- beides fest verschlossen über Nacht ruhen lassen
Zubereitung
- Hafermilch erwärmen und die Hefe sowie den Zucker darin auflösen
- kleine Stücke Pflanzenmargarine im Tiegel schmelzen und dazugeben
- Mehl und Salz mit der Hefemilch vermengen
- den Teig 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen
- Rumeinlage und „verbitterte“ Mandeln unterkneten
- 1 bis 2 Stunden gehen lassen, währenddessen Ofen vorheizen
- 2 Stollen durch asymmetrisches Einschlagen der Längsseiten formen
- bei fallender Hitze von 200 °C (15 Minuten auf 175 °C (45 Minuten) backen
Nachbereitung
- nach dem Backen sofort mit heißem Pflanzenfett bestreichen
- auf die noch flüssige Pflanzenmargarine reichlich Puderzucker streuen
- nach dem vollständigen Auskühlen luftdicht verpackt im Keller mehrere Wochen reifen lassen
Originalrezept: Weihnachtsseite – Kein Dresdner Christstollen